Piratengeschichte als Aufhänger mit mehreren Leveln
Die App hat den Charakter eines klassischen Computerspiels und bindet die Lernspiele in eine Geschichte ein: Ihr seid Pirat und fahrt auf einem Floß von Insel zu Insel, um dort Aufgaben zu lösen, damit ihr die gefangene Mannschaft befreien könnt. Dafür stehen euch drei verschiedene Schwierigkeitsstufen zur Auswahl: Pirat, Steuermann und Kapitän. Allerdings sind sich die Anforderungen der verschiedenen Level recht ähnlich, und es gibt wenig Varianz in den Spielen. Pro Level können eure Kinder verschiedene Inseln ansteuern. Auf der dritten Insel in Level 2 etwa werden bspw. Vokallaute blau hervorgehoben, Konsonanten rot. Nachdem eure Kinder die Buchstaben gelegt haben, können sie sich das Wort noch mal vorlesen lassen. Auf Insel 3 in Level 3 bekommen sie dann zwei Wörter zur Auswahl und müssen das richtige Wort dem Bild zuordnen. Das ist nicht so leicht, weil die Bilder manchmal schlecht zu erkennen sind. Bei Opa und Tau z. B. sieht das Bild aus wie eine Blüte. In Schwierigkeitsstufe 3 werden die Wörter nach Lauten aufgeteilt. Das ist allerdings schwer verständlich für Kinder, da es keine Begründung gibt, warum zwei Buchstaben bzw. Buchstabenverbindungen eh und e für /e/ stehen. Zum Teil wiederholen sich die Wörter pro Spiel auf der jeweiligen Insel, was wichtig für die Frequenz ist.
Weder pädagogisch noch grafisch überzeugende Umsetzung
Die Gestaltung der App wirkt auf uns stellenweise unzulänglich. So sind z. B. die Animationen ruckartig, und die verfügbaren Bilder werden teilweise merkwürdig verzerrt. Ihr könnt zwar ins Spielfeld rein- und wieder rauszoomen, aber das ist nicht so leicht zu handhaben. Die Schwierigkeit der Bedienung betrifft auch andere Bereiche. So bietet die App zwar ein vielfältiges Sprachenangebot, was sich individuell kombinieren lässt, im Test war für uns jedoch nicht direkt ersichtlich, wie wir zurück zum Hauptmenü gelangen um die Sprache zu wechseln.
Auch aus pädagogischer Sicht wirkt vieles recht wahllos: Bspw. sollen Wörter aus Buchstaben zusammengesetzt werden, die z. T. zusammenhängen, dies aber ohne Silbenlogik. Es werden von Beginn an Kleinbuchstaben eingesetzt, die Wörter sind teilweise ungewohnt (Ork, Ninja) oder auffallend lang (Wissenschaftler). Theoretisch könnt ihr die Anwendung für den Wortschatzerwerb nutzen, da eure Kinder aber schon Grundkenntnisse im Schreiben haben müssen, sollten sie auch den Wortschatz kennen. Die Audios wurden von einem Kind eingesprochen. Ab und zu bekommen eure Kinder positives Feedback von der Kinderstimme, insgesamt fällt die Rückmeldung aber sehr dürftig aus. Sie können Geldmünzen sammeln und gefangene Piraten befreien. Hilfestellung gibt es bei den Aufgaben nicht.
Ohne Schutz in den Bezahlbereich und keine Klarheit bei den Einstellungsoptionen
In der Freeversion sind drei Inseln pro Level freigeschaltet. Ihr könnt weitere Bereiche für 2,99 Euro erwerben. Es gibt aber keinen geschützten Zugang zum Bezahlbereich, was wir kritisch bewerten. Die App fragt nach der Freigabe des Mikrofons; wir haben nicht herausgefunden, an welcher Stelle dieses benötigt wird.
Im Menü scheint es, als ließe sich eine Schreibweise in Großbuchstaben auswählen (Bild mit Großbuchstaben), allerdings wird das im Spiel nicht umgesetzt. Wir konnten keine Erklärung dazu finden, was in den Einstellungen der Monsterkopf und die Kanone bedeuten. Ebenso fehlen ein Elternbereich und Infos zum Datenschutz; zu den Datenschutzrichtlinien gelangt ihr aus dem App-Store. Diese sind nur auf Englisch verfügbar.